Energieautarkes Familienhaus mit Staffelung in drei Baukörper und Ausblick in die Alpen.
Nutzung: Wohnhaus
Auftrag: direkt // alle Phasen
Kubatur SIA 416: 1790 m3
Nutzfläche: 405 m2
Zeitraum: 2021-2023

In der Schaffhauser Gemeinde Stetten entwickeln wir gemeinsam mit einer Familie den Neubau eines Wohnhauses auf einer grosszügigen Parzelle im Übergang vom Siedlungsgebiet zum Wald. Die Lage bietet unverbaubare Blicke auf das Alpenpanorama und die heimischen Waldbestände. Die ortsbauliche Setzung der drei, im Volumen ablesbaren Baukörper folgt selbstverständlich den Wünschen nach privaten und öffentlichen Aufenthaltszonen der Bauherrschaft sowie den örtlichen Gegebenheiten rund um die Parzelle.

Die drei Baukörper gliedern die Parzelle in Aussenbereiche mit unterschiedlich gewählten Qualitäten. Im Fussabdruck entsteht durch das Versetzen der Volumen ein dreiseitig gefasster Innenhof, ausgerichtet nach Südwesten. Mit direktem Zugang dazu grenzen die Hauptwohnzonen Kochen, Essen, Wohnen und Entree im Erdgeschoss daran an. Für die Leidenschaft der Bewohner für Nutz- und Zierpflanzen entstehen so rund um das neue Heim mannigfaltige Bereiche für die verschiedenen Ansprüche der Pflanzenarten. Der schützende Hof bietet in den Sommermonaten angenehme Teilbeschattung und schafft ein passendes Mikroklima für den Aufenthalt im Freien.

Die Weitläufigkeit der Parzelle ermöglicht einen architektonischen Entwurf mit Raumabfolgen wie man sie aus Gebäuden Mitte des 20. Jahrhunderts kennt. Jede Nutzung hat seinen eigenen Raum. Drei Wohn-Etagen schichten sich übereinander, wobei das Untergeschoss mit Nebenräumen, Fitness und Weinkeller aussenräumlich nur durch die Garageneinfahrt ablesbar ist. Dies vertikale Gliederung berücksichtigt die räumlichen und funktionalen Anforderungen, sowie die natürlichen Gegebenheiten und Qualitäten des Ortes. Der Entwurf folgt einer klaren Hierarchie: Auf dem Gartenniveau werden die offenen, lichtdurchfluteten und extrovertierten Räume angeordnet. Im oberen Geschoss befinden sich Schlafräume und privaten Nasszellen.

Die vertikale Erschließung des Hauses erfolgt über eine skulpturale U-Treppe, die das Gebäude über alle drei Geschosse hinweg durchstanzt. Der, den Eigentümern zuschaltbare Gästebereich erfährt eine Doppelnutzung und dient im Alltag als Büro und Gästebadezimmer.

Die Konstruktion des Wohnhauses übernimmt den Anspruch an möglichst geringen Energieverbrauch. Aussenwände sind in monolithischer Bauweise mit Einsteinmauerwerk konstruiert, welche kontemporäre Anforderungen an die Statik, wie an Wärme-/Kältedämmung erfüllt. Die Satteldächer sind in konventioneller Holzbauweise konstruiert.

Durch die Wahl, des nur 15 Minuten vom Standort entfernt produzierten Ziegelsteines und Holz aus den umliegenden Wäldern, wird die regionale Wirtschaft und traditionelle Handwerkskunst gestärkt sowie der Nachwuchs lokal gefördert. Ebenso führt die Bauweise auch zu konsequent minimiertem CO2 Verbrauch. Unterstrichen wird die suffiziente Bauweise durch ein Lüftungskonzept, welches vollumfänglich auf natürlichen Luftaustausch mittels motorisierter Oblichter und durch die Nutzer bediente Fassadenöffnungen setzt.

Temperiert wird mittels Erdsonden-Wärmepumpe. Ein intelligentes und automatisiertes Energiemanagementsystem regelt und steuert die Energieproduktion über die eigene PV-Anlage und den Verbrauch ganzjährlich. Aussenliegender Sonnenschutz mit Vertikalstoffstoren und Heizung/Kühlung kommunizieren proaktiv und optimieren die Raumtemperaturen mit den natürlichen Wetterbedingungen. Regenwasser wird im 10’000 l Tank gesammelt und für die Bewässerung im Garten eingesetzt. So erfüllt das stattliche Wohnhaus höchste Anforderungen an Energieeffizienz, Komfort und trägt gleichzeitig zu minimalstem externen Energiebezug bei.

Die Fassadengestaltung folgt einer klaren symmetrischen Struktur, die den Entwurf widerspiegelt und gleichzeitig eine hohe Flexibilität bei der Belichtung und Belüftung der Innenräume ermöglicht. Die präzise positionierten Fassadenöffnungen gewähren weite Ausblicke, und tragen zur natürlichen Belichtung bei, während sie gleichzeitig eine Überhitzung des Gebäudes in den Sommermonaten verhindern.

Das Konzept der drei, horizontal versetzten Baukörper wird in der Fassadengestaltung konsequent zu Ende gedacht. Die Veredelung des monolithischen Fassadensystems ist aussen mit einem mineralischen, eingefärbtem Waschputz gelöst, alle Innenwände sind mit Sumpfkalk abgerieben.













Fotografie: Vladimir Vlajnic